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Aus aktuellem Anlass

Verfasst: 12. Mär 2009, 22:14
von wawu
Aus aktuellem Anlass schreibe ich hier ein paar Gedanken, die mich gerade beschäftigen rein. Wahrscheinlich jeder von Euch hat das schreckliche Blutbad in Winnenden mitbekommen. Nun liegt Winnenden, im Gegensatz zu allen anderen Schauplätzen von Dramen jedweder Art, bei mir gewissermaßen vor der Haustür. Ich hab auf der Schnellstrasse die Polizeiautos an mir vorbeirasen sehen, und als ich heute abend durch Winnenden nach hause fuhr war die Stadt immer noch im Ausnahmezustand. Eine Unzahl von Autos hat den ganzen Ort blockiert, alles scheint wie gelähmt. Mein Kleiner wurde gestern (wie alle andern Schüler im weiten Umkreis auch) in der Schule eingeschlossen, weil man nicht wusste wohin der Attentäter fährt (fuhr bei uns daheim vorbei) und das ist dann nochmal eine Nummer härter, wenn man dann dran denkt dass das eigene Kind betroffen sein könnte. Und heute Nachmittag hab ich erfahren, dass die Tochter eines Kollegen von der EnBW erschossen wurde. Ich bin, trotz aller Worte hier, sprachlos und ratlos. Das wollte ich loswerden.

Verfasst: 13. Mär 2009, 07:49
von ruhri
Hi,

du kannst dir - so denke ich - sicher sein, dass alle Mütter und Väter hier diese Gefühle der Ratlosigkeit und Angst teilen. Auch wenn das Geschehen nicht direkt vor der eigenen Haustür stattfindet.

Gruß
ruhri

Verfasst: 13. Mär 2009, 08:02
von Rudi Wendt
Ohne Worte

Verfasst: 13. Mär 2009, 13:48
von sauerländer
Einfach erschreckend und unbegreiflich.

Gruß Jürgen

Verfasst: 13. Mär 2009, 14:32
von Maad
Erschreckend und unbegreiflich trifft es sehr gut, denke ich. Dennoch finde ich, dass in den Medien etwas zuviel Panik gemacht wird. Es sind doch Einzelfälle, grausame Einzelfälle. Aber wenn man bedenkt, dass es in jedem Ort mehrere Schulen gibt, wo so etwas nicht ist, dann denke ich sollte man beruhigter sein. Auch wenn's nun blöd klingt: jeder, der mit dem Auto/Motorrad täglich zur Arbeit fährt lebt viel gefährlicher als unsere Schüler.

Mein Mitgefühl dennoch allen Opfern, Beteiligten und Helfern...und Verachtung allen Trittbrettfahrern gegenüber.

LG
Marek

Verfasst: 13. Mär 2009, 19:55
von wawu
Ich glaube auch dass jeden Morgen ein paar Blöde mehr aufstehen. Aber ich denke dass das, was da passiert ist, so fernab von jedem Lebensrisiko ist, und das ist es, was mich so fassungslos macht. Es geschieht doch schon genug, was wir nicht beeinflussen können. Wenn z.B. wegen eines Brandes die gleiche Anzahl Schüler und Lehrer ums Leben gekommen wäre, dann wär das auch schrecklich. Aber wenn sowas geschieht, nur weil bei einem Halbwüchsigen ein paar Sicherungen durchgebrannt sind und sein Alter zu blöd war, die Knarren alle weg zu sperren, dann findet doch das Grauen kein Ende mehr. Ich wills hier auch nicht ausdappen, aber ich bekomm halt ständig die doppelte Ladung weil man von früh bis spät von den Medien auf dem laufenden gehalten wird, und dann erfährt man von immer mehr Menschen, die eines der Opfer gekannt hatten, sieht in Waiblingen vor dem Polizeipräsidium Autos von N24, SWR und was weiss ich stehen, fährt durch Winnenden und meint man käme in eine Geisterstadt, und die Zeitungen hier sind über mehrere Seiten voll von Traueranzeigen von Gott und der Welt. Ich hoffe für alle, dass hier möglichst bald wieder halbwegs ein Alltag einkehren kann, die Betroffenen haben noch lange genug daran zu kauen, einige vermutlich ihr leben lang.

Verfasst: 13. Mär 2009, 22:41
von jens_langen
Das ganze ist schlimm und in keiner Weise rational zu verstehen.

Die meisten Opfer waren zwischen 14 und 15, genauso wie Lukas - den ja einige hier kennen.
Und deine Gefühle kann ich gut nachvollziehen. Wenn so etwas irgendwo passiert ist es halt schlimm, aber es betrifft einen ja nicht. Und plötzlich passiert so etwas vor der Haustür.
Man bekommt einen persönlichen Bezug zu dem was passiert ist.
Auch wenn es nicht vegleichbar ist, das was bei uns hier in Köln passiert ist, konnte ich mir vorher nur in Erdbebenregionen vorstellen. Aber nicht in meiner geliebten Heimatstadt.

Gruß Jens

Verfasst: 14. Mär 2009, 16:43
von judy
Ganz ehrlich - ich finde, daß die Medien das die ersten 2 Tage extrem ausgeschlachtet haben. Mit Rücksicht auf die Beteiligten hat das nichts zu tun. Ich fand das extrem widerlich und habe Radio und TV abgeschaltet.

Das Ganze ist meiner Meinung auch nicht an einem Sohn oder einem Vater festzumachen.
Es ist ein gesellschaftliches Problem und geht uns im Grunde alle an. Es fehlen Leitbilder und eine Wertevermittlung die sich nicht an Äußerlichkeiten orientiert. Es sind nicht Einzelne, die irre sind, es ist unsere Gesellschaftsform, die erkrankt ist.

Das Schulfach Erziehungslehre und Persönlichkeitsbildung wären vielleicht auch hilfreich.
Man könnte ja das Fach Geschichte etwas beschneiden.

judy